Liebfrauenkirche
Aus der Chronik
- 1958
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Sonntag 09. November
Die Generalversammlung des Kirchenbauvereins erörtert die Notwendigkeit einer neuen Kirche für das neue Siedlungsgebiet in der südlichen Neustadt. - 1958
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Sonntag 16. November – Geburtsstunde der Pfarrei
Eine Abordnung des Kirchenbauvereins trifft sich mit dem H. H. Generalvikar Dr. Franz Seraph Riemer. Sie tragen dem Generalvikar „die drängende Frage der Errichtung einer weiteren Pfarrei im sich ständig weiter ausbreitenden Lindacher Viertel“ vor.
Nach einer Unterredung mit Stadtpfarrer Jakob Prambs teilt der Generalvikar der Abordnung des Kirchenbauvereins mit, dass Stadtpfarrer Prambs „keinerlei Einwendungen mehr gegen die Errichtung einer neuen Pfarrei“ habe. - 1959
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Im April beginnt man an der Ecke Windhager-/Piracher Straße mit dem Bau einer Notkirche.
- 1959
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Mit Wirkung 01.Dezember ernennt Bischof Simon Konrad den Stadtpfarrkooperator von Passau, Franz Egerndorfer, zum Seelsorger der neuen Pfarrkuratie Burghausen Zu Unserer Lieben Frau
- 1964
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Am 01. März (3. Fastensonntag) ist der erste Spatenstich für den Neubau der Kirche. Sie wird nach den Plänen des Architekten Karl-Heinz Limpert errichtet und mit der Einrichtung nach Entwürfen von Prof. Albert Balthasar (beide Burghausen) ausgestattet.
- 1965
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Am 12. September wird die Kirche von Bischof Dr. Antonius Hofmann geweiht. Die Notkirche wird abgetragen.
- 1965
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Generalvikar Dr. Johannes Dachsberger weiht am 19. Dezember die in der Glockengießerei Perner in Passau gegossenen Glocken. Sie blieben bis zur Fertigstellung des Turmes in der Kirche.
- 1966
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Am 10. April (Ostersonntag) läuten die Glocken erstmals gegen 6 Uhr früh zum festlichen Gloria der Osternachtfeier.
- 1976
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Domkapitular Johannes Sommer weiht am 24. Dezember die neue Orgel mit 2506 Pfeifen ein.
- 1977
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Am 16. Februar wird der Kreuzweg eingeweiht.
- 1993
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Die Glasfront am Vorplatz mit dem Marienlogo wurde am 19. Dezember eingeweiht
- Seelsorger:
- 1959 - 1990
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Franz Egerndorfer
- 1990 - 2014
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Josef Stemplinger
- 2014 -
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Erwin Jaindl
Die Werktagskapelle
Zur Besinnung und stillem Gebet lädt vor allem die Werktagskapelle ein. Maria, dargestellt mit Zepter und Krone und der Schlange den Kopf zertretend, der große Christus am Kreuz — vor allem aber die Gegenwart des Herrn selber im Tabernakel sind gut geeignet, sich auch in einer modernen Kirche beheimatet, zu Hause bei Gott zu wissen.
Seit Mitte Oktober 2019 befindet sich in der Werktagskapelle die neue Opferlichtstelle.
Die Kirche ist eine der ersten in unserer Diözese, die die Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils, insbesondere die Betonung des Volkes Gottes, schon durch seine Architektur umsetzt. Der Altartisch ist von Anfang an ein frei im Raum stehender Volksaltar. Die Anordnung der Sitzbänke in einem Kreissegment vermittelt das Bild, dass sich alle Gottesdienstbesucher, auch der liturgische Dienst, um den Tisch des Herrn versammeln.
Die künstlerische Symbolik der Kirche Zu Unserer Lieben Frau
Wie ein Schutzmantel senkt sich das Dach aus Holz vom hohen First fast bis zum Boden und umschließt gemeinsam mit den weißen Mauern und dem umlaufenden Glasfensterband einen Raum, der Ruhe und Geborgenheit bietet. Die Glasfenster erhellen den Raum nicht nur, sondern stellen symbolisch die Heilsgeschichte der Menschheit und das Erlösungswerk Jesu Christi dar (Näheres finden Sie am Kircheneingang oder in der Literatur).
Der Altarraum wird von der Figur des Pantokrators beherrscht. Hoheitsvoll hat Christus, umgeben von der Mandorla auf dem Regenbogen thronend, die Rechte hoch erhoben, während die Linke das auf ein Knie gestützte Buch der Apokalypse mit dem A und O hält: “Ich bin das Alpha und das Omega, der Herr, der ist und war und kommen wird, der Allbeherrscher” (Offb. Joh. 1,8).
Maria, die Patronin der Kirche, hat in der Gestalt der Schutzmantelmadonna als Mittlerin im Erlösungswerk Christi ihren Platz zwischen Altar und der Gemeinde der Gläubigen gefunden.
Die Glasfenster stellen die Heilsgeschichte und die Erlösung durch Jesus Christus dar
Im Fenster des Kirchenvorraums überstrahlt ein helles Kreuz das bäuerliche Symbol der Ähre und eine chemische Formel — ein bewusster Hinweis auf die Industrie, die den meisten Burghausern den Lebensunterhalt sichert. Alltag und Glaube aber gehören zusammen; das tägliche Leben und die Arbeit werden durch Christus geweiht und zu Gott erhöht (Bild 1).
Über der Orgel deutet das helle, lichte Alpha auf den Anfang der Heilsgeschichte hin. Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut (Bild 2).
Das abfallende Fenster auf der Kapellenseite ist Sinnbild für den Menschen, der sich von Gott abgewandt hat. Die Dornen bestätigen die Mühen des Menschen ums tägliche Brot und den leidvollen Weg der sündigen Menschheit. Der Tod Jesu Christi am Kreuz aber brachte die entscheidende Wende (Bild 3 – 6).
Das Licht des Kreuzes Christi fällt zunächst auf Maria, die Ersterlöste. Sie ist Urbild der ganzen Kirche und Patronin dieser Kirche und Pfarrgemeinde (Bild 7).
Das aufsteigende Fenster auf der Tabernakel Seite erinnert daran, dass die mit Maria im Gebet versammelten Apostel vom pfingstlichen Feuer des Heiligen Geistes erfasst werden. Wie für die Urkirche damals kann es auch für eine geisterfüllte Gemeinde heute gut voran und stetig aufwärts gehen — Gott entgegen! (Bild8+9).
Das leuchtende Omega steht für die alles überstrahlende Vollendung unseres Lebens im himmlischen Jerusalem (Bild 10)
Das zum Taufbrunnen hin abfallende Fenster illustriert den alttestamentlichen Ruf “Tauet Himmel den Gerechten, ihr Wolken, regnet ihn herab”. Der lebendig wirkende Baum deutet die Umkehrbereitschaft des Menschen und seine Sehnsucht nach Gott an. Für jeden Menschen aber, der wie Abraham nach Gott fragt, mehren sich am Himmel die Sterne der Hoffnung. Schließlich bringt Gabriel die entscheidende frohe Kunde von der Menschwerdung des Gottessohnes aus Maria, der Jungfrau. Seit Jesu Geburt leuchtet der Stern von Bethlehem auf unsere Erde. Mit Jesus gewinnt unser Leben an Qualität und Tiefe, es wird zum Fest (Bild 11 – 15).
Die Symbole der Hochzeit von Kana in der Mitte des aufsteigenden Fensters auf der Madonnenseite stehen für den Anbruch des Reiches Gottes mitten unter uns. Im von Maria erbetenen Weinwunder weist sich Jesus als Bräutigam des himmlischen Hochzeitsmahles aus, zu dem alle eingeladen sind, die hier auf Erden schon von seinem Tisch essen (Bild 16 – 18).
An den Seitenwänden und an der Rückseite des Kircheninneren sind die 14 Kreuzwegstationen angebracht.
Der Kreuzweg wurde am 16. Februar 1997 eingeweiht.