Stko kümmerniskapelle 6 2 Foto: Josef Krügl

Kümmerniskapelle

Stko kümmerniskapelle 11 Foto: Josef Krügl

Gebet zur Hl. Wil­ge­for­tis
Hei­li­ge Mär­ty­re­rin Küm­mer­nis,
ich rufe dich an um dei­ne Hil­fe und Für­bit­te.
Mei­ne Sor­ge und Angst lege ich vor dei­nem Kreuz nie­der
und bit­te Dich, mir zu hel­fen.
Ich weiß, dass du dir Chris­tus als ein­zi­gen Bräu­ti­gam in Dei­nem Leben aus­er­wählt hast
und er dir des­halb kei­ne Bit­te abschla­gen wird.
Des­halb bit­te ich Dich:
Erhö­re mein Gebet und tra­ge mei­nen Kum­mer und mei­ne Sor­ge zu Chris­tus,
für den Du gelit­ten hast und gestor­ben bist.
Blei­be bei mir, Hei­li­ge Küm­mer­nis,
trös­te und beschüt­ze mich.
Amen.

Das Wall­fahrts­kirch­lein Küm­mer­nis„ auf dem Hechen­berg, 1857 – 63 im neu­go­ti­schen Stil erbaut, ist ein idyl­li­sches Klein­od für Gebet, Medi­ta­ti­on und Andacht (z.B. Mai­an­dacht, Advent­gang). Seit 1871 gibt es die Küm­mer­nis­wall­fahrt um den Frie­den in der Welt am 2. Sep­tem­ber­sonn­tag (ver­ant­wort­lich: Krie­ger- und Soldatenkameradschaft).

Wil­ge­for­tis war eine schö­ne Königs­toch­ter, die sich zum Chris­ten­tum bekehr­te und tau­fen ließ. Ihr Vater, ein Hei­de, woll­te sie mit einem heid­ni­schen Prin­zen ver­mäh­len. Wil­ge­for­tis aber hat­te ewi­ge Jung­fräu­lich­keit gelobt und ver­wei­ger­te den Wunsch des Vater. Als er sie zur Ehe zwin­gen woll­te, bete­te sie in gro­ßer Not, Gott möge ihr einen Voll­bart wach­sen las­sen, damit sie als Braut ent­stellt sei. Ihr Gebet wur­de erhört. Dies erzürn­te den Vater so sehr, dass er sie kreu­zi­gen ließ, beklei­det mit einem arm­se­li­gen Rock, die gol­de­nen Schu­he an den Füßen zeug­ten davon, dass sie aus hohem ade­li­gen Stan­de stamm­te. Das tap­fe­re Glau­bens­zeug­nis der Wil­ge­for­tis soll ihren Vater so bewegt haben, dass er sich zu Chris­tus bekehr­te und tau­fen ließ. An der Kreu­zi­gungs­stel­le ließ er eine Kapel­le errich­ten. In der Fol­ge­zeit gescha­hen vie­le Wun­der. Eines Tages kam ein bet­tel­ar­mer Musi­kant der mit sei­ner Fami­lie in gro­ßem Elend leb­te, in die Kapel­le und spiel­te in sei­ner Ver­zweif­lung vor dem Gna­den­bild der Wil­ge­for­tis mit sei­ner Gei­ge. Da warf sie ihm einen gol­de­nen Schuh zu. Als er die­ses wert­vol­le Stück in Lebens­mit­tel ein­tau­schen woll­te, wur­de er vor den Rich­ter geschleppt und wegen schwe­ren Rau­bes zum Tode ver­ur­teilt. Den Gal­gen vor Augen, erbat er sich die Erlaub­nis, vor dem Bild­nis der Küm­mer­nis zu spie­len — und ein zwei­tes Wun­der geschah. Vor den Augen des Rich­ters und vie­ler Men­schen warf ihm die hl. Wil­ge­for­tis ihren zwei­ten gol­de­nen Schuh hin. So wur­de sei­ne Unschuld erkannt und im Vol­ke fes­tig­te sich der Glau­be, dass St.Kümmernis“ jedem Hil­fe­su­chen­den und Betrüb­ten Hil­fe und Trost schenkt.
Geschicht­lich ist nach­ge­wie­sen, dass 1693 Maria Hechen­ber­ge­rin an der Stel­le einer Ein­sie­de­lei, der Klau­sen“ – über einem auf­ge­stell­ten Wil­ge­for­tis-Bild­nis eine höze­r­ne Kapel­le errich­ten ließ. Deren Sohn Georg Hechen­ber­ger hat die­se zum Dank für wie­der­erlang­te Gesund­heit in eine gemau­er­te Kapel­le umwan­deln las­sen. Wie es in alten Tex­ten heißt, wur­de die Kapel­le gern von Stadt­leu­ten und Rei­sen­den besucht. Die hl. Küm­mer­nis, ist auch Patron der armen Sün­der, die ihren letz­ten Gang zur Rich­ter­stät­te antre­ten muss­ten. Unweit der Küm­mer­nis war ja die Burg­hau­se­ner Richt­stät­te, die Weh“, an der Gabe­lung der Öttin­ger- und Markt­ler Stra­ße. Dort stan­den der Gal­gen und das Räder- und Fol­ter­werk­zeug. Mit dem Todes­ur­teil war man damals schnell zur Hand, beson­ders in der Zeit nach dem 30-jäh­ri­gen Krieg. Man kann­te wenig Gna­de mit den Ange­klag­ten. Die ein­zi­ge Gna­de, die ein Ver­ur­teil­ter erbit­ten konn­te, war ein Gang zur Küm­mer­nis oder zur Klau­sen, um ein letz­tes Gebet zu spre­chen.
Nach­dem durch einen über­eif­ri­gen Säku­la­ri­sie­rer, den Land­rich­ter Graf Armann­sperg, im Jah­re 1803 die Küm­mer­nis­ka­pel­le dem Erd­bo­den gleich­ge­macht wor­den war, begann man erst Mit­te des 19. Jahr­hun­derts mit dem Neu­bau. Der damals hier täti­ge Graf Armann­sperg ist übri­gens auch dafür ver­ant­wort­lich, dass das wert­vol­le Kirch­lein in St. Johann zer­stört wur­de. Er woll­te auch das Juwel des Salz­ach­tals, die Mari­en­ber­ger Wall­fahrts­kir­che wegen angeb­li­cher Bau­fäl­lig­keit schlei­fen las­sen. Die Mari­en­ber­ger Bau­ern haben dies ver­hin­dert. Unter der Lei­tung sei­nes Nach­fol­gers, des Land­rich­ters Wie­send aus Burg­hau­sen, wur­de ein neu­es Kirch­lein im neu­go­ti­schen Stil von 1857 bis 1864 errich­tet unter der Bau­auf­sicht des könig­li­chen Gerichts­schrei­bers Xaver Welz und mit Spen­den der Bewoh­ner von Burg­hau­sen und Umge­bung. Das Grund­stück stif­te­te Josef Hechen­ber­ger, Am 24. April 1864 wur­de das Kirch­lein fei­er­lich bene­di­ziert. Am Altar steht die Figur der thro­nen­den Madon­na mit dem Kind, flan­kiert von den Dia­ko­nen Ste­pha­nus und Lau­ren­ti­us aus der St. Hed­wigs­ka­pel­le. Im Jahr 1963 erfolg­te eine Innen- und Außen­re­no­vie­rung auf Initia­ti­ve von Jako­bus Prambs durch den Bild­hau­er Kurt Porz­ky (Alt­öt­ting). 1994 Innen­re­no­vie­rung durch Kir­chen­ma­ler Rie­del (Marktl) auf Initia­ti­ve von Dekan Johann Lem­perts­eder und Kir­chen­pfle­ger Lud­wig Fuchs. Neu­bau des Mes­ner­hau­ses (1991).

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