Hedwigskapelle
Im vierten Vorhof der Burg in Burghausen befindet sich die äußere Burgkapelle St. Maria, genannt Hedwigskapelle. Sie wurde unter Herzog Georg von Wittelsbach und seiner Gemahlin Hedwig zwischen 1479 und 1489 erbaut
Geweiht war die Kirche von Anfang an der “heiligen Jungfrau Maria”.
Die Kapelle gehört zu den bedeutenden spätgotischen Bauwerken in Bayern. Bedeutsam sind vor allem die Gewölbe mit Rippen über kurviertem Grundriss, die damals zu den stilistischen Innovationen im Gewölbebau zählten. Obwohl ein Teil der Kapelle in die östliche Wehrmauer eingelassen ist, besticht sie durch ihren filigranen Charakter; ein kleiner Vorbau ruht auf zierlichen roten Marmorsäulen; an den Ecken des Vorbaus sind unter Baldachinen Sandsteinfiguren zu sehen, den englischen Gruß darstellend: links der Engel Gabriel, rechts die Maria. An den Wänden im Inneren sind Reste spätgotischer Fresken zu erkennen. Außerdem befinden sich dort spätmittelalterliche Votivreliefs, aus derselben Zeit Statuen unter Baldachinen, die direkt an das erstaunlicherweise unregelmäßige Kreuzrippengewölbe anschließen. Die Kapelle ist in einem hervorragenden Zustand; lediglich der Altaraufsatz ist nicht mehr original, stammt jedoch ebenfalls aus dem späten 15. Jahrhundert und ist seit 1959 als Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums in München dort aufgestellt.
Der englische Gruß ist seit dem Mittelalter die Bezeichnung für die Grußworte des Erzengels Gabriel bei der Verkündigung, dass Maria den Sohn Gottes gebären werde. Die Bezeichnung des Grußes als „englisch“ ist von dem Wort Engel abgeleitet; mit der englischen Sprache hat der Ausdruck nichts zu tun