Kindertagesstätte St. Konrad ist „Eine Welt Kita“

Josef Krügl am 14.02.2023

Zertifizierung des Kindergartens St Konrad 2 Foto: Erwin Jaindl

und erhielt die Re-Zertifizierung zur „reggio-inspirierten Kindertageseinrichtung“

Zertifizierung des Kindergartens St Konrad Zertifikatstisch 2 Foto: Kita St. Konrad

Wir sind eine katho­li­sche Ein­rich­tung. Die Basis bil­det unser katho­li­sches Leit­bild und Pro­fil, mit einer ganz kla­ren Wert­ori­en­tie­rung und Hal­tung. Gera­de die­ses ermög­licht uns die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma Bil­dung nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung und der Reg­gio-Päd­ago­gik. Die­se The­men ergän­zen sich per­fekt. Denn bei­de The­men set­zen eine offe­ne Grund­hal­tung gegen­über Men­schen und der Welt vor­aus.
Die 17 Nach­hal­tig­keits­zie­le bil­den neben der Reg­gio Päd­ago­gik und Inklu­si­on eine Grund­la­ge der Päd­ago­gik in der Kita St. Kon­rad.
Die Res­sour­cen der Welt sind end­lich und das sol­len Kin­der von Anfang an mit auf dem Lebens­weg neh­men. Im Rah­men zur Qua­li­fi­zie­rung zur Eine Welt Kita“ befass­ten sich sowohl das Team, als auch die Kin­der inten­siv mit den The­men der Nach­hal­tig­keit. Dies konn­te beim Zer­ti­fi­zie­rungs­pro­zess, der ca. 1,5 Jah­re dau­er­te, durch Fort­bil­dun­gen, Bil­dung einer Nach­hal­tig­keits AG und wei­te­re ver­schie­de­ne Maß­nah­men erreicht wer­den. Dabei stell­ten wir fest, dass Vie­les schon sehr gut umge­setzt wur­de und trotz­dem ist es sehr wich­tig und berei­chernd den All­tag noch­mals mit der Nach­hal­tig­keits­bril­le“ zu durch­leuch­ten.
So gab es doch eini­ge Veränderungen:

Hier ein paar Bei­spie­le für Neuerungen: 

  • Täg­li­ches Ange­bot der Gesun­den Brot­zeit“ (in Koope­ra­ti­on mit dem Schacher­bau­er­hof, Bio­hof Lecker dem Kaf­fee- und Brot­haus, Altz­al­ter Hofmolkerei)
  • Anle­gen eines Nasch­gar­tens in Koope­ra­ti­on mit den Stadtgärtnern
  • Selbst­ver­pfle­gung durch Ver­ar­bei­tung von Früch­ten und Gemüse
  • Wöchent­li­cher Besuch und Ein­kauf des Wochen­markts mit den Kindern 
  • Erwei­te­rung der Aus­stat­tung von kul­tur­sen­si­blen Spielzeug
  • Anschaf­fung eines Kin­der­gar­ten­fahr­rads (Fund­rad für Mit­ar­bei­ter) mit Unter­stüt­zung der Stadt Burghausen
  • Schaf­fen von Bewusst­sein für vie­le klei­ne all­täg­li­che Din­ge, bei denen wir nach­hal­ti­ger leben können

Am 30.01.2023 fand nun die große Übergabe der Zertifikate im Kindergarten statt.

Zertifizierung des Kindergartens St Konrad Teambild Foto: Kita St. Konrad

Neben der beson­de­ren Aus­zeich­nung zur Eine Welt Kita“ durch das Eine Welt Netz­werk e. V. Bay­ern“, ver­tre­ten durch Frau Schur­se, erhielt die Kin­der­ta­ges­stät­te erneut das Zer­ti­fi­kat Reg­gio-inspi­rier­te Kin­der­ta­ges­stät­te“. Seit vie­len Jah­ren bil­det die­se Päd­ago­gik die Basis für den päd­ago­gi­schen Alltag. 

Hier kön­nen Kin­der ihre 100 Spra­chen“ der Welt­aus­ein­an­der­set­zung und des Selbst­aus­drucks ent­fal­ten und in der Inter­ak­ti­on mit ande­ren Kin­dern und Erwach­se­nen ihre Inter­es­sen und Fähig­kei­ten entwickeln.”

Prof. Dr. Tassilo Knauf

Herr Prof. Dr. Tassilo Knauf beschreibt die langjährige Zusammenarbeit in seiner Laudatio wie folgt:

Mit der Kita St. Kon­rad ver­bin­det mich rund ein Vier­tel­jahr­hun­dert der Beglei­tung und Zusam­men­ar­beit. An so man­che Ereig­nis­se kann ich mich erin­nern:
vor allem an die Aus­stel­lung mit Pro­jekt­do­ku­men­ta­tio­nen aus den Krip­pen und Kitas in Reg­gio Emi­lia im Jahr 2004, ver­bun­den mit einer Fach­ta­gung, auf der renom­mier­te Fachvertreter:innen aus Deutsch­land und Ita­li­en refe­rier­ten. Die Stadt Burg­hau­sen hat Aus­stel­lung und Fach­ta­gung damals wun­der­bar unter­stützt.
Die Vor­trä­ge ergänz­ten die ein­drucks­vol­len Bil­der, Zeich­nun­gen, Skulp­tu­ren und Instal­la­tio­nen, die mit gro­ßer Fan­ta­sie, aber eben­so mit inten­si­ver Beob­ach­tungs­ga­be die Kin­der aus Reg­gio erstellt hat­ten. Kon­kret wur­de hier die Vor­stel­lung von einem Kind, das mit wachen Sin­nen, vie­len Fra­gen, Ver­mu­tun­gen und Über­zeu­gun­gen die Lebe­we­sen und Gegen­stän­de sei­ner Umwelt wahr­nimmt und in sei­ne Gedan­ken- und Gefühls­welt ein­be­zieht.
Sicht­bar wur­de hier das Kind als Kon­struk­teur sei­ner Per­sön­lich­keit, sei­ner Kom­pe­ten­zen, sei­ner Inter­es­sen und Hand­lungs­an­trie­be. Und nach­voll­zieh­bar wur­de hier die ver­än­der­te Pädagog:innenrolle, wie sie in Reg­gio seit den 70er Jah­ren vor­ge­lebt wur­de:
Die Erzie­he­rin kon­zen­triert sich auf das zuhö­ren­de und beob­ach­ten­de Beglei­ten der Kin­der, sie schenkt den Kin­dern Auf­merk­sam­keit und weiß daher, dass manch ein Kind Impul­se und Ermun­te­rung, viel­leicht auch mal eine kla­re Ansa­ge braucht, wäh­rend ein ande­res Kind sich eher Frei­räu­me zum Expe­ri­men­tie­ren und sel­ber Aus­pro­bie­ren wünscht.
Aus­stel­lung und Fach­ta­gung haben in Burg­hau­sen Wir­kun­gen ent­fal­tet: Weni­ge Jah­re nach der gro­ßen Reg­gio-Aus­stel­lung erhielt die Kita St. Kon­rad ein neu­es Gebäu­de, inspi­riert vom ästhe­ti­schen Geist der Reg­gio-Päd­ago­gik;
das war der Stadt und der Pfarr­ge­mein­de wich­tig. Das Gebäu­de zeich­net sich durch Trans­pa­renz aus: Es ist offen zur natür­li­chen und sozia­len Umwelt, und offen nach innen. Grup­pen- und Funk­ti­ons- oder The­men­räu­me lie­gen neben­ein­an­der, Kin­der kön­nen so die Räu­me auf­su­chen, an denen sie am bes­ten ihre sel­ber gefass­ten Hand­lungs­plä­ne umset­zen kön­nen. Kin­der ler­nen so, wie man erfolg­reich eine Ver­bin­dung zwi­schen eige­nen Ideen, Aktio­nen und Hand­lungs­er­geb­nis­sen her­stel­len kann. Sie ler­nen, dass es sich lohnt genau­es Hin­schau­en, Gedan­ken und prak­ti­sches Han­deln zu ver­knüp­fen. Und sie wer­den hier­bei damit belohnt, dass ihr Tun in spre­chen­den Wän­den“ wider­ge­spie­gelt wird und dadurch Beach­tung und Wür­di­gung erfährt.
Der Kita-Neu­bau ent­hält des­halb neben der Öff­nung nach drau­ßen genü­gend Wand­flä­chen, um Wand­do­ku­men­ta­tio­nen zu prä­sen­tie­ren. Die­se Doku­men­ta­tio­nen wen­den sich an die Kin­der, die sich hier wie­der­ent­de­cken, aber eben­so an die Eltern, die wis­sen wol­len, was im Kita-All­tag abläuft und was ihre Kin­der da so machen, sowie an die päd­ago­gi­schen Fach­kräf­te.
Der Kita-Neu­bau

  • ist ein­ge­bet­tet in den Natur- und Sozialraum,
  • bie­tet Kin­dern eine Viel­falt mit spe­zi­el­len Mate­ria­li­en aus­ge­stat­te­ter Aktionsräume,
  • spie­gelt wert­schät­zend die Aktio­nen der Kin­der wider und ist
  • schließ­lich eine Archi­tek­tur, die mit Licht und Schat­ten, Far­ben, inter­es­san­ten Objek­ten, Weit­räu­mig­keit, aber auch inti­men Räum­lich­kei­ten den Kin­dern Wohl­füh­len und Wohl­be­fin­den vermittelt. 

Hier kön­nen Kin­der ihre 100 Spra­chen“ der Welt­aus­ein­an­der­set­zung und des Selbst­aus­drucks ent­fal­ten und in der Inter­ak­ti­on mit ande­ren Kin­dern und Erwach­se­nen ihre Inter­es­sen und Fähig­kei­ten ent­wi­ckeln. Dies sind alles Ele­men­te, Herz­stü­cke der Reg­gio-Päd­ago­gik, wie sie sich vor einem hal­ben Jahr­hun­dert im nord­ita­lie­ni­schen Reg­gio Emi­lia her­aus­kris­tal­li­sier­ten.
Die Reg­gio-Päd­ago­gik prägt damit auch das Pro­fil der Kita St. Kon­rad. Die­ses Pro­fil ist klar und anspruchs­voll. Es unter­schei­det sich von tra­di­tio­nel­len Mus­tern der Kin­der­gar­ten­päd­ago­gik. Es konn­te aber auch die Erfah­rung gemacht wer­den, dass – nach Momen­ten des Umden­kens – das Pro­fil ver­stan­den und von den Fach­kräf­ten als etwas Posi­ti­ves wahr­ge­nom­men und begrüßt wird.
In der letz­ten Woche habe ich mit Clau­dia Pro­nold tele­fo­niert und sie gefragt: Habt ihr auch die hohe Arbeits­be­las­tung und Berufs­un­zu­frie­den­heit der Fach­kräf­te, den star­ken Per­so­nal­wech­sel und Per­so­nal­man­gel, wie er bei­na­he täg­lich von den Medi­en berich­tet und beklagt wird.
Clau­dia ant­wor­te­te ziem­lich klar – so habe ich es in Erin­ne­rung – und dafür dan­ke ich ihr. Sie sag­te:
Das haben wir viel weni­ger. Denn wir haben ja ein kla­res päd­ago­gi­sches Pro­fil. Das gibt den Kolleg:innen einen ein­deu­ti­gen Rah­men für ihre Arbeit.
Einen Rah­men, der den Kolleg:innen eine posi­ti­ve Ori­en­tie­rung für ihre täg­li­che Arbeit und eine Iden­ti­fi­ka­ti­on mit ihrer Arbeit ver­mit­telt.
Das soll auch in Zukunft so sein. Das wün­sche ich dem Team, den Kin­dern, ihren Fami­li­en und die­ser schö­nen Ein­rich­tung, die wei­ter­hin ein Magnet, ein Leucht­turm für gelin­gen­de Früh­päd­ago­gik sein soll. Dafür erhal­ten Sie, erhal­tet ihr die­se Urkun­de über eure Inspi­ra­ti­on durch die Bil­dungs­phi­lo­so­phie aus Reg­gio Emi­lia.
Dafür herz­li­chen Glück­wunsch und alles erdenk­lich Gute für die kom­men­den Jah­re! Und ich wün­sche dem Team der Kita St. Kon­rad, natür­lich inklu­si­ve Lei­tung, dass es wei­ter­hin gelingt, mit Lei­den­schaft, Freu­de und Aus­strah­lung Reg­gio zu leben.“
Prof. Dr. Tas­si­lo Knauf

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